Jelinek

Jelinek
Jẹlinek,
 
1) Elfriede, österreichische Schriftstellerin, * Mürzzuschlag 20. 10. 1946; studierte Kunstgeschichte, Theater- und Musikwissenschaft, lebt heute, nach längeren Aufenthalten in Berlin und Rom, als freie Schriftstellerin in Wien. Ihre Themen sind v. a. die gesellschaftliche, wirtschaftliche, sexuelle Unterdrückung der Frau und die Zerstörung ihrer Persönlichkeit, die Manipulation des Einzelnen durch die Medien. Durch Übernahme authentischen Materials aus der Mediensprache erzielte sie schon in den frühen Werken grotesk-verfremdende Effekte (»wir sind lockvögel, baby!«, 1970; »Michael. Ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft«, 1972). Auch in den späteren Romanen montiert sie häufig vorgefertigte Sprachmuster in unerwarteten Zusammenhängen, um so eine neue Sichtweise zu erreichen (»Die Klavierspielerin«, 1983). In ihren Dramen verfolgt sie das gleiche Anliegen (»Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder die Stützen der Gesellschaft«, 1977), sie provoziert - wiederum über die Sprache - das Publikum mit politischen Tabuthemen (»Burgtheater«, 1984) beziehungsweise mit pornographischen Handlungen (»Raststätte oder Sie machen 's alle«, Uraufführung 1994). Jelinek schrieb auch Gedichte (»Lisas Schatten«, 1967) und Hörspiele (»Untergang eines Tauchers«, 1973). 1998 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
 
Weitere Werke: Romane: Die Liebhaberinnen (1975); Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr (1985); Lust (1989); Die Kinder der Toten (1995).
 
 2) Hanns, österreichischer Komponist, * Wien 5. 12. 1901, ✝ ebenda 27. 1. 1969; Schüler von A. Berg und A. Schönberg; seit seinem 2. Streichquartett (1934/35) konsequenter Vertreter der Zwölftonmusik; wirkte ab 1958 als Lehrer an der Wiener Musikakademie. Er komponierte u. a. »Das Zwölftonwerk« (1947-52, für verschiedene Instrumente), »Symphonia brevis« (1948-50), »Zwölftonfibel« (1953/54, für Klavier), die Operette »Bubi Caligula« (1947) sowie Filmmusiken und schrieb »Anleitung zur Zwölftonkomposition nebst allerlei Paralipomena« (1952-58, 2 Bände).

Universal-Lexikon. 2012.

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